Titel: Mädchen in Scherben
Autorin: Kathleen Glasgow
Übersetzerin: Yvonne Hergane
Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch (21. März 2018)
Genre: Jugendroman, Drama, Sicklit
ISBN: 978-3733504151
Seitenzahl: 448
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren
Inhalt:
Charlotte ist zerbrochen. Mit nur siebzehn Jahren hat sie mehr verloren, als die meisten Menschen im Leben. Mehr als ein Mensch ertragen kann. Aber sie hat gelernt, wie man vergisst. Wie man seinen Körper gefühllos gegen Schmerz macht. Jede neue Narbe macht Charlottes Herz ein wenig härter, doch irgendwann begreift sie, dass sie mehr ist, als die Summe ihrer Verluste – und beginnt zu kämpfen!
Schon auf der ersten Seite merkt man, dass "Mädchen in Scherben" kein locker-flockiges Wohlfühl-Buch ist. Nach einem Suicidversuch ist Charlotte in einer psychiatrischen Klinik. Um ihrem seelischen Schmerz zu entkommen, verletzt sie sich selbst. Ihr Körper ist übersät von Narben, die sie in jedem Moment daran erinnern, wie kaputt sie ist.
Nach einem ersten Teil, in dem wir Charlotte in der Klinik kennenlernen, bekommt die Geschichte mit ihrer Entlassung einen ganz anderen Drive. Nun kommt eine grosse Herausforderung auf sie zu, denn da sie nicht zu ihrer Mutter kann, ist sie auf sich selbst gestellt. Sie muss Geld verdienen und vor allem aufpassen, dass sie nicht in alte Muster verfällt.
Charlotte hat in ihrem noch jungen Leben schon sehr viel Schlimmes durchleben müssen, so dass sie innerlich zerbrochen ist. Im ersten Teil kapselt sie sich durch Schweigen total ab, so dass der Leser einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonistin bekommt.
Aber nicht nur Charlotte ist in diesem Buch krank. Eigentlich jeder Charakter, den wir in "Mädchen in Scherben" antreffen, hat sein Päckchen zu tragen, was zu einer oft schwermütigen, trostlosen Stimmung beiträgt.
Aber nicht nur Charlotte ist in diesem Buch krank. Eigentlich jeder Charakter, den wir in "Mädchen in Scherben" antreffen, hat sein Päckchen zu tragen, was zu einer oft schwermütigen, trostlosen Stimmung beiträgt.
Doch gerade diese beklemmende Atmosphäre ist sehr glaubwürdig. Dieser bedrückenden Dichte kann man sich stellenweise kaum entziehen und mit Grauen erfährt man immer mehr von Charlottes Vergangenheit.
Vor allem der erste Teil der Geschichte ist äusserst ausdrucksstark und authentisch erzählt. Man taucht tief in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonistin ein und bekommt einen Einblick in psychische Erkrankungen.
Vor allem der erste Teil der Geschichte ist äusserst ausdrucksstark und authentisch erzählt. Man taucht tief in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonistin ein und bekommt einen Einblick in psychische Erkrankungen.
Nach der Entlassung beginnt für Charlotte ein anderes Leben. Dies unterstreicht die Autorin auch dadurch, dass sie den Schreibstil ändert. Was eindringlich und mit viel Intensität beginnt, flaut nun ab, liest sich einiges lockerer und vor allem ab und zu mit einer zu rosa Brille, so dass die Geschichte zwischenzeitlich und schlussendlich leider an Glaubwürdigkeit verliert und etwas langatmig wird.
Nach der Lektüre frage ich mich, ob "Mädchen in Scherben" wirklich ein Jugendbuch ist. Klar, es hat eine jugendliche Protagonistin, Inhalt und Sprache sind jedoch sehr hart und nicht unbedingt ab 14 Jahren empfehlenswert.
Nach der Lektüre frage ich mich, ob "Mädchen in Scherben" wirklich ein Jugendbuch ist. Klar, es hat eine jugendliche Protagonistin, Inhalt und Sprache sind jedoch sehr hart und nicht unbedingt ab 14 Jahren empfehlenswert.
Kathleen Glasgows Schreibstil ändert sich nach dem ersten Teil stark. Dies symbolisiert klar den neuen Lebensabschnitt der Protagonistin. Meiner Meinung nach verliert die Geschichte dadurch jedoch auch an Intensität.
Charlotte flucht sehr viel. Klar, sie hat es alles andere als leicht und ist eine Jugendliche, aber auch die anderen Charaktere nutzen zu häufig das F-Wort.
Charlotte flucht sehr viel. Klar, sie hat es alles andere als leicht und ist eine Jugendliche, aber auch die anderen Charaktere nutzen zu häufig das F-Wort.
"Mädchen in Scherben" von Kathleen Glasgow ist ein Buch mit Höhen und Tiefen. Zum einen ist es interessant, eindringlich und weist eine beklemmende Authentizität auf, zum anderen ist es zwar harter Tobak und trotzdem geht vieles sehr glatt.
Obwohl ich den einen oder anderen Kritikpunkt anbringen muss, ist "Mädchen in Scherben" eine bewegende Geschichte, die einen tieferen Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelt von Personen mit selbstverletzendem Verhalten ermöglicht.
Ein Buch, das unter die Haut geht.
Ich schneide mich, weil ich sonst nicht klarkomme. So einfach ist das. Die Welt wird zum Ozean, der Ozean schwappt über mich hinweg, das Rauschen des Wassers ist ohrenbetäubend, das Wasser ertränkt mein Herz, meine Panik wächst auf Planetengrösse. Ich brauche Erleichterung, ich muss mir selbst mehr weh tun, als die Welt mir weh tun kann, und danach kann ich mich selber trösten. (Seite 45)
"Es ist nichts verkehrt an dir, Charlie. Gar nichts. Kannst du das nicht sehen?"
Aber das ist eine Lüge, es muss eine sein. An mir ist einiges verkehrt, das sieht ein Blinder mit dem Krückstock. Viel lieber wäre mir, dass Mikey sagt: An dir ist einiges verkehrt, aber das macht nichts. (Seite 243)
Die Leute haben so viele Geheimnisse. Niemand ist genau das, was er auf den ersten Blick zu sein scheint. (Seite 352)
© Favolas Lesestoff
It is a kind of stereotype.. I am sure that they will help me. Thank you for the quick response. Much obliged.
AntwortenLöschenstrange opinions sometimes people have, when you wrote it than guided, live as in the last century
AntwortenLöschenich mag die Zitate, besonders die "Die Leute haben so viele Geheimnisse. Niemand ist genau das, was er auf den ersten Blick zu sein scheint. "
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