Sonntag, 12. April 2015

[Rezension] "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" von A. J. Betts







Titel: Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe
Autorin: A. J. Betts
Verlag: FISCHER KJB (25. September 2014)
Genre: Jugendliteratur, Drama, Krankheit
ISBN: 978-3596856619
Seiten: 336
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 12 Jahren






Ich bin ja ein kleiner Coverfetischist und "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" konnte mich mit seiner Schlichtheit überzeugen.





Kopf an Kopf liegen Zac und Mia in ihren Krankenhausbetten, nur durch eine dünne Wand getrennt. Alter: 16. Diagnose: Krebs. Gefühlszustand: isoliert und allein. Und aus ersten Klopfzeichen erwächst eine Liebe, die unter normalen Umständen niemals möglich gewesen wäre …
(Text- und Bildquelle: Fischer KJB)


Einstieg ins Buch:
Nebenan zieht ein Neuling ein. Durch die Wand höre ich die unentschlossenen Schritte einer Person, die nicht weiss, so sie sich hinstellen soll. Ich höre, wie Nina mit de heiteren Stimme einer Flugbegleiterin die Aufnahmeformalitäten durchgeht, als ob zu erwarten wäre, dass der bevorstehende 'Flug' problemlos verlaufen wird und man dem Notausgang keine Beachtung zu schenken braucht. 

Noch ein Buch über Krebs?
Diese Frage werden sich viele stellen, wenn sie die Kurzbeschreibung durchlesen und sogar die Autorin selber hatte nach dem Riesenerfolg von "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" beinahe Skrupel, ihre Geschichte zu veröffentlichen. Doch A. J. Betts weiss wovon sie schreibt, denn sie unterrichtet seit vielen Jahren in einem Krankenhaus.
Ich muss aber zugeben, dass sich auch bei mir zu Beginn ein wenig Skepsis eingeschlichen hatte, doch diese ist sehr schnell verflogen.

Zac ist 16 Jahre alt und kennt das Krankenhaus schon in und auswendig. Schon vor einiger Zeit wurde bei ihm Leukämie diagnostiziert, doch dieses Mal liegt er in Quarantäne, denn er hat eine Knochenmarktransplantation hinter sich. Als im Zimmer nebenan eine neue Patientin 'einzieht' und total anders reagiert wie im Normalfall ist sein Interesse geweckt und er versucht, mit ihr in Kontakt zu treten.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil 'ZAC' beleiten wir ihn, erfahren viel über seine Krankheit, seine Vergangenheit, seine Gefühle und Gedanken. Im mittleren Teil 'UND' erleben wir die Geschichte abwechselnd aus seiner und Mias Perspektive und im letzten Abschnitt 'MIA' bekommen wir dann 'nur' noch ihre Sicht zu lesen. Diese Dreiteilung hat mir wirklich sehr gut gefallen und sie lädt auch zum Spekulieren ein.

Ich bin nicht freiwillig in diesen Krieg gezogen. Die Leukämie, diese blöde Sau, hat mich zwangsrekrutiert.     (Zac, Seite 62)

A. J. Betts präsentiert uns zwei Protagonisten mit einem ähnlichen Schicksal, sonst sind sie jedoch total unterschiedliche Typen. Zac schliesst man sofort ins Herz, denn er ist der nette, hilfsbereite Typ, der gerne einfach nur normal wäre. Er ist der Kopfmensch, der Mathematiker, der sich an Statistiken und Zahlen festhält und dem man alles wissenschaftlich beweisen muss.
Mia hingegen ist zickig, laut, unbeständig und vor allem hat sie eine grosse Wut im Bauch, die sie ab und zu unüberlegt handeln lässt. Sie macht es einem als Leser nicht ganz einfach und muss sich das Vertrauen erst verdienen.

"Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" punktet mit einer hohen Authentizität. Wie im wahren Leben erleben beide Protagonisten Hochs und Tiefs und die jugendliche Sprache macht das Ganze noch glaubwürdiger, so dass wir hier ein 'echtes' Buch über Krankheit, aber vor allem auch über das Leben in der Hand halten.

Vielleicht ist Mut nichts anderes als das: eine spontane Handlung, bei der der Kopf Nein ruft, aber dein Körper es einfach trotzdem tut.
Mut oder Dummheit. Schwer zu sagen.     (Mia, Seite 256)






Noch ein Buch über Krebs?
Ja. Aber solche Krebsbücher darf es gerne noch mehr geben, denn  A. J. Betts konnte mich mit ihren beiden unterschiedlichen Erzählern und einer sehr hohen Authentizität überzeugen.
Und vor allem geht es in "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" auch um das Leben.






 

A. J. Betts ist Englischlehrerin und Dozentin in Perth, Australien. Sie unterrichtet seit vielen Jahren in einem Krankenhaus. Die Jugendlichen, die sie dort kennengelernt hat, haben sie zu diesem Roman inspiriert. ›Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe‹ wurde 2012 mit dem renommierten Text Prize for Young Adult and Children’s Writing ausgezeichnet.

(Textquelle: Fischer Verlage)




21 Kommentare:

  1. Ah, ich hab schon so viel gutes über das Buch gehört, ich muss es mir auch demnächst mal besorgen und lesen :3
    Das Cover ist ja auch einfach so schön!
    Liebe Grüße

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  2. Guten Morgen Favola,

    ja, ich fand das Buch auch ausserordentlich gut. Erstens weil es nicht immer das schnultzige Krankheit-Teenie-Geschwafel ist, sondern, wie du selber auch sagst, mit einer wirklich hohen Autentizität daher kommt.

    Und ja, solche Bücher darfs ruhig mehr geben.

    Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag
    Alexandra

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    1. Hoi Alexandra

      Man müsste nur jeweils vorher schon wissen, dass man nach der Lektüre dieser Meinung ist. Denn zuerst dachte ich wirklich "Nicht noch in Krebs-Buch" .....

      lg Favola

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    2. Guten Morgen ;)

      Ja da hast du recht, aber es ist dafür eine umso grössere Überraschung wenn es einem dann sogut gefällt ;)

      Guten Wochenstart meine Liebe
      Alexandra

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  3. Hallo Favola,

    ich war anfangs aufgrund der Thematik ziemlich skeptisch bei dem Buch. Doch die Geschichte konnte mich dann wirklich überzeugen. Du hast vollkommen recht, die Charaktere wirkten auch auf mich sehr authentisch. Ein Buch, das man auf der Liste haben sollte :-)

    Liebe Grüße

    Kay

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    1. Hoi Kay

      Da ging es uns ja wirklich gleich .... sehr schön :-)

      lg Favola

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  4. Meiner Meinung nach hast das Buch sehr gut getroffen in deiner Rezension :) Und tolle Zitate - genau diese Stellen sind mir beim Lesen auch ins Auge gesprungen...

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    1. Hoi Tessa

      Die Zitate sind auch richtig toll. Ich hatte zwar noch mehr, aber es war mir dann schnell klar, dass diese in die Rezension mussten :-)

      lg Favola

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  5. Das Buch ist mir zuvor auch schon öfter begegnet, allerdings bin ich etwas vorsichtig bei Büchern mit dieser Thematik, da sie mich immer total einnehmen und ich dann tagelang deprimiert bin... was ja eigentlich schon gut ist, da es einen zum Nachdenken anregt und so. Aber auf Dauer ist es halt auch für das eigene Gemüt sehr belastend. Ich schreibe es auf jeden Fall jetzt endlich mal auf meine Wunschliste und werde es dann ja vielleicht auch mal bald kaufen und lesen - wer weiß?

    Liebste Grüße,
    Nazurka

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    1. Hi Nazurka

      Ja, ich lese solche Bücher auch nur ab und zu und vor allem brauche ich nach der Lektüre dann einen Genrewechsel.

      lg Favola

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  6. Das Cover gefällt mir auch sehr sehr gut. Ich habe das Buch schon öfter gesehen und überlegt es mal zu lesen, aber mich schreckt diese Krankheitskram doch irgendwie ab. Ich finde es immer schöner sich nicht mit bedrückenden Themen beschäftigen zu müssen. Trotzdem eine gute Rezension!

    Liebste Grüße,
    Theresa

    www.meineschokoladenseite.de

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    1. Hi Theresa

      Danke :-)
      Ja, ich denke, die Thematik muss schon ansprechen. Zwischendurch lese ich das ganz gerne einmal, aber auch nicht zu oft.

      lg Favola

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  7. Ich hab vor kurzem Superhero von Anthony McCarten beendet. Auch ein Buch über Krebs und ebenfalls ganz wunderbar weil sehr eigen. Dieses Buch hier werde ich mir mal merken. Danke für die Rezension!

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    1. Immer gerne :-)
      Superhero habe ich mir auch schon angeschaut, aber eben, ich denke dann schon oft "Nicht noch ein Krebs-Buch" .....

      lg Favola

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  8. Das Buch steht schon sehr lange bei mir im Regal. Ich hoffe immer noch bald Lust zu bekommen, wieder eine "Sick-lit" zu lesen. Dabei soll es, wie du auch schreibst, wirklich sehr gut sein.

    Liebe Grüße
    Sandy

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    1. Huhu Sandy

      Ja, es hat mir wirklich gut gefallen, aber ich denke, dass es wirklich wichtig ist, dass man auch Lust darauf hat.

      lg Favola

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  9. Eine schöne Rezension, meine Liebe! Mir hat das Buch sehr gut gefallen! Auch wenn ich bei Büchern mit dieser Thematik sonst eher zurückhaltend bin. Es ist berührend und witzig.

    LG Sabrina

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    1. Hoi Sabrina

      Genau, es schafft die Balance aus Tragik und Humor, was bei dieser Thematik doch sehr wichtig ist.

      lg Favola

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  10. Ich kann mich nur anschließen, danke für die Rezension! Das ist wieder einmal so ein Buch, dem ich ohne dich vermutlich keine Beachtung geschenkt hätte. Frei nach dem Motto, wie du schon sagtest, nicht noch ein Krebs-Buch. Aber das klingt, als ob es mir wirklich gut gefallen könnte- also ab in den Wunschbrunnen damit!

    Liebe Grüße, Kermit

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    1. Huhu Kermit

      Schön, dass ich dich 'anstecken' konnte ;-)

      lg Favola

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