Das Cover versprach genau das Richtige für die kühlere Jahreszeit zu sein und auch die Kurzbeschreibung hat mich angesprochen.
Frost lässt keinen an sich heran – aus gutem Grund: Sie trägt einen Wolfsdämon in sich, der immer dann hervorbricht und sie wahllos töten lässt, wenn sie verletzt oder von Gefühlen überwältigt wird.
Als sie sich notgedrungen einer Schar Krieger anschließt, die das Königreich vor Aufständischen schützen, weckt sie schnell das Interesse von Luca, dem Anführer, und das Misstrauen von Arian, seinem besten Freund. Beide Männer spüren, dass sie etwas verbirgt. Und Frost ahnt bald, dass einer von ihnen das Feuer ihrer Gefühle entfachen wird. Doch zu welchem Preis?
(Bild- und Textquelle: Carlsen)
Einstieg ins Buch:
In meinen Träumen sind Wölfe hinter mir her. Ihre Stimmen hallen von den weit entfernten Bergen und den frosthellen Sternen wider. Sie singen von der Jagd und heissem Blut im Schnee und von dem Angstgeruch ihrer Beute im Wind. Meiner Angst.
Je länger ich über "Frostblüte" nachdenke, desto zwiegespaltener lässt es mich zurück. Es ist eine recht einfach gestrickte High Fantasy Geschichte, die ich wirklich gerne und schnell gelesen habe. Frost, Luca und Arian wussten mich an die Seiten zu fesseln, doch im Nachhinein fallen mir immer mehr Punkte auf, die mich stören ...
Doch beginnen wir erst einmal am Anfang ...
Mit dem Prolog tauchen wir ein erstes Mal in die Vergangenheit von Frost ein. Sie ist eine 'Vaterlose' und wird somit von den anderen Kinder verspottet. Dabei hatte sie doch einen Vater - und was für einen. Er war Jäger und hatte den gefürchteten Dämonenwolf zur Strecke gebracht. Bei diesem Kampf ist er jedoch auch gestoben.
Als sie mit acht Jahren von zwei Jungs gehänselt und mit Steinen beworfen wird, ergreift der Wolf das erste Mal Besitz von ihr.
Die anderen sagen, sie sei besessen, sie versucht ihren inneren Wolf in Zaun zu halten, denn immer, wenn er die Zügel in die Hand nimmt, geschieht etwas Schreckliches. Und so flieht sie.
Die Geschichte wird aus der ich-Perspektive von Frost erzählt. Schnell wird klar, dass eine sehr schwierige Zeit hinter der Protagonistin liegt und dass sie nie richtige soziale Banden knüpfen konnte.
Immer wieder baut Zoë Marriott Rückblicke in Forsts Vergangenheit ein. So wird ein Puzzleteil ans andere gefügt und wir erhalten ein umfassendes Bild der Protagonistin. Wir erleben ihre ruhige, ängstliche Seite voller Selbstzweifel, aber auch ihre rasende, unkontrollierte Wut, wenn der Wolf von ihr Besitz ergreift.
Die Autorin hat neben der Hauptgeschichte noch einen ganz eigenen Handlungsstrang gespannt. Darin ist Frost immer auf der Flucht vor dem Wolf. Diese Abschnitte sind immer relativ kurz, kursiv gedruckt und die Seiten sind mit Mustern versehen. Auf mich haben diese Sequenzen immer etwas wirr gewirkt und im Nachhinein habe ich mich gefragt, ob sie überhaupt notwendig gewesen sind, denn auch so bekommen wir Frosts Dialoge mit ihrem inneren Wolf schön mit.
"Ich glaube nicht an Flüche", entgegnete er mit durchdringendem Blick. "Ich glaube nicht an Magie, an Dämonen. Ich glaube daran, dass man die Wahl hat." (Seite 121)
Neben Frost weist das Buch noch zwei weitere facettenreiche Protagonisten auf: Luca und Arian. Die beiden sind beste Freunde und doch so verschieden. Viele Gefühle sind plötzlich im Spiel und eine zarte Liebesgeschichte nimmt ihren Anfang. Diese konnte mich zu Beginn noch überzeugen, doch je weiter die Geschichte fortschreitet, desto mehr tue ich mich schwer ... und am Ende hat es sich die Autorin etwas gar einfach gemacht und mich unzufrieden grummelnd zurück gelassen.
Mit der Namenswahl von Luca hat es mir Zoë Marriott von Anfang an schwer gemacht. Bis zur letzten Seite hat mich dieser Name irritiert und ich habe mich gefragt, was der Name, der bei uns bis vor kurzem die Namenshitliste angeführt hat, in einer High Fantasy Geschichte zu suchen hat.
Zoë Marriott schreibt sehr schlicht, zum Teil aber schön bildhaft, so dass sich die Geschichte sehr leicht lesen lässt. Durch die kursiv geschriebenen Absätze bringt die Autorin noch mehr Abwechslung ins Spiel und baut eine angenehme Spannung auf.
"Frostblüte" ist eine romantische im High Fantasy angesiedelte Geschichte, die sich zwar äusserst leicht und schnell lesen lässt, jedoch auch einige Fragen aufwirft und mich nicht ganz zufrieden zurück lässt. Trotzdem bereue ich es nicht, das Buch von Zoë Marriott in die Hand genommen zu haben, denn interessante Charaktere und Frosts Suche nach sich selbst konnten mich fesseln und haben mich gut unterhalten.
© Walker Books |
Zoë Marriott lebt im Nordosten von Lincolnshire, zusammen mit ihren zwei Katzen Echo und Hero und ihrem Hund Finn. FROSTBLÜTE ist ihre erste Veröffentlichung in deutscher Sprache.
Liebe Favola,
AntwortenLöschenMal wieder sind wir einer Meinung, ich habe das Buch ebenso bewertet (und auch dieses Zitat verwendet *lach*). Stimmt, die kursiven Fluchtszenen vor einem Wolfsrudel wären nicht unbedingt nötig gewesen. Mich hat auch teils sehr Frosts Art, und ihre Sonderansprüche (Frauenzelt!) gestört. Fand, dass das nicht zu ihrer entbehrungsreichen Vergangenheit passt hier so zimperlich zu sein. Trotz allem war es gut zu lesen u. diese Art von High Fantasy mag ich immer sehr.
Drück,
Damaris
Echt total gute rezi :) habe das Buch auf der Frankfurter Buchmesse gesehen und musste es dann kaufen, legt aber noch auf meinem SUB :)
AntwortenLöschenhttp://bowsandfairytales.blogspot.de
Hallo und guten Tag,
AntwortenLöschenmir hat das Buch auch gut gefallen. Schöner gestalteter Clip dazu.
LG..Karin..
ich bin noch nicht schlauer geworden ...was findest du denn im nachhinein so störend (kannst mir auch privat schreiben um nicht zu spoilern ;D)
AntwortenLöschenübrigens coole collage mit begriffen ..stellst du die am computer selbst zusammen :D ??
LG July