Donnerstag, 28. November 2013

[Rezension] "Diese eine Woche im November" von Michael Wallner






Titel: Diese eine Woche im November
Autor: Michael Wallner
Genre: Jugendliteratur
Verlag: cbt (18. November 2013)
ISBN: 978-3570160473
Seiten: 320
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren




Cover und Titel haben mich sofort angesprochen und auch die Inhaltsangabe tönte verheissungsvoll ...




Sie kämpfen mit dem Mut der Liebe
Als Julia in Venedig auf Tonio trifft, ist sie fasziniert von dem attraktiven jungen Mann. Während abendlicher Streifzüge zeigt Tonio der schönen Deutschen die verwunschenen Ecken der Lagunenstadt und die beiden kommen sich näher. Ihre Romanze wird jäh gestört, als sie auf die Spuren der Trucidi stoßen, einer geheimen Bruderschaft, die die Stadt vor Hunderten von Jahren regierte. Jetzt ist sie zurück und fordert die Herrschaft über die prunkvollen Palazzi. Julias Vater, ein deutscher Kommissar, ist ihnen bereits auf den Fersen – zu dicht, denn Julia und ihr Vater werden gekidnappt und ihr Leben liegt in den Händen der skrupellosen Gangster. Einzig Tonio kann seine große Liebe noch retten, doch dafür muss er sich dem Großmeister der Bruderschaft stellen ...
(Bild- und Textquelle: cbt)





Einstieg ins Buch:
Tonio springt aus dem Schatten. Bernsteinaugen, kurzes Haar und gebräunte Haut, Tonio mit den muskulösen Armen und den langen Beinen ist zwischen den Clandestini unterwegs.

Gleich im ersten Kapitel lernen wir Tonio und Pippa und mit ihnen Venedig und ihr Handwerk des Taschendiebstahls kennen. Doch durch den auktorialen Erzählstil begleiten wir nicht nur die beiden italienischen Problemjugendlichen, sonder unter anderem auch Julia und ihren Vater. Die beiden sind für eine Woche von Düsseldorf in die Lagunenstadt gekommen. Julia denkt, ihr Vater möchte mit ihr mehr Zeit verbringen und freut sich auf die gemeinsame Zeit, doch ihr Vater ist Polizist und beruflich unterwegs.

In den Reiseführern heisst es, Venedig sei ein verwunschenes Paradies. Aber Venedig ist auch ein Labyrinth. Deshalb ist Venedig ein Paradies für Diebe.     (Seite 7)

Schnell ist man als Leser mitten drin im Geschehen und verfolgt mit, wie sich das Netz um Julia und Tonio, aber auch um Pippa und Julias Vater enger zieht. Michael Wallner spinnt eine rasante und spannende Story, die einen das Buch nicht mehr so schnell aus der Hand legen lässt.

Auf der Rückseite des Buches werden romantische Spaziergänge versprochen, doch genau die haben mir gefehlt. Für mich besticht das Buch mit einem wunderschönen, sehr atmosphärischen Cover, doch dieses Flair von Venedig fehlt mir zwischen den Buchdeckeln.

Gut gefallen hat mir, wie der Autor die Vergangenheit Venedigs mit in seine Geschichte einbaut. So lernen wir doch noch etwas über die Stadt der Liebe.

"Das Reich des Grossen Dogen war ein Weltreich", sagte sie eindringlich. "Heute ist Venedig zur Ferienkulisse verkommen, zum Disneyland für fette Hausfrauen und bornierte Spiesser.     (Seite 89)


Nach dem Klappentext habe ich mich auf ein romantisches Buch gefreut, doch nach der Lektüre muss ich sagen, dass die Thriller-Elemente überwogen haben. Dazu kommt, dass mich die eher spärlich gestreuten romantischen Szenen nicht wirklich überzeugen konnten. Vielleicht liegt es am Erzähl- oder Schreibstil, doch sie waren mir zu oberflächlich und riefen kein Kribbeln hervor.

Ob wir 16 sind oder 60, wenn es die Liebe will, macht sie uns hilflos.     (Seite 190)

Michael Wallners Schreibstil war für mich sehr gewöhnungsbedürftig. Er schreibt in sehr kurzen, zum Teil abgehackten Sätzen. Von jedem Charakter erhalten wir einen Schnellabriss, der mich eher an ein Telegramm erinnerte: möglichst viele Informationen in wenigen Worten.
Und auch sonst hatte ich das Gefühl, dass der Autor den jugendlichen Lesern gerne noch das eine oder andere Wissen unterjubeln möchte.

Trotzdem hatte ich "Diese eine Woche im November" sehr schnell gelesen. Die Story konnte meine Erwartungen leider nicht ganz erfüllen, der Autor hat seine Prioritäten anders gesetzt.




Wenn man über die eine oder andere Schwäche hinweg sieht, ist "Diese eine Woche im November" ein spannender Kurzurlaub in Venedig.
Michael Wallners Geschichte ist anders als erwartet - weniger Romantik in der Stadt der Liebe, dafür mehr Thriller in der Lagunenstadt.






Michael Wallner wurde 1958 in Graz geboren und hat als Schauspieler und Regisseur gearbeitet. Er lebt seit 1997 als Roman- und Drehbuchautor in Berlin. Von ihm sind u.a. die Romane „Manhattan fliegt” (2000), „Cliehms Begabung“ (2000) und „Finale“ (2003) sowie die Jugendbücher "Die Zeit des Skorpions" (2008) und "Blutherz" (2009) erschienen. International bekannt wurde er durch den bis in über 20 Länder verkauften Roman „April in Paris“ (2006); eine Verfilmung des Buches ist in Vorbereitung. Zuletzt erschienen von Michael Wallner bei Luchterhand die Romane „Die russische Affäre“ (2009) und "Kälps Himmelfahrt" (2011).

www.michael-wallner.eu





3 Kommentare:

  1. Schade das es ein par Schwachstellen hat weil den Klappentext fand ich richtig gut ;)
    Viele Grüße
    Bows and Fairytales

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    1. Hi Nasti
      Das ist natürlich immer Ansichtssache. Ich warte nun auf jeden Fall gespannt auf weitere Meinungen, denn es gibt kaum Rezensionen zu diesem Buch, was mich eigentlich erstaunt, denn wie geschrieben, finde ich Cover, Titel und wie du auch sagst die Kurzbeschreibung sehr vielversprechend.
      lg Favola

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  2. Da stimmen unsere Einschätzungen ja komplett überein. :)

    Vor allem stand dort auch immer "Canale Grande" statt "Canal Grande", da haben sich mir noch zusätzlich die Fußnägel aufgerollt. :)

    Für mich war dieser Roman einfach nicht rund genug

    LG

    Bücherwürmchenswelt

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