Montag, 27. Mai 2013

[Rezension] "Die Mission: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 1" von Rod Rees






Titel: Die Mission
Reihe: Demi Monde: Welt ausser Kontrolle, Band 1
Autor: Rod Rees
Genre: Thriller, Science Fiction
Verlag: Goldmann Verlag (21. Januar 2013)
ISBN: 978-3-442-47567-4
Seiten: 608



Da die Inhaltsangabe wirklich spannend tönte, konnte ich nicht nein sagen.



Ella Thomas hätte diesen Auftrag nie annehmen sollen. Aber für solche Gedanken ist es nun zu spät. Sie ist in einer Computersimulation gefangen und muss die Tochter des Präsidenten aus der virtuellen Welt der »Demi-Monde« retten. Die amerikanische Regierung entwarf diese Simulation einst als Trainingsgelände für Soldaten und schuf damit unwillentlich eine Falle, die immer mehr Menschen zum Verhängnis wird. Eigentlich ist Ella Jazz-Sängerin, doch nur sie konnte mit einer glaubhaften Tarnung in die Demi-Monde eingeschleust werden, und steht vor einer alternativen Realität, die ihre schlimmsten Albträume wahr werden lässt ...(Bild- und Textquelle: Goldmann)



Einstieg ins Buch:
Norma rannte. Hob den Rock und rannte wie noch nie. Rannte, als wäre der Teufel hinter ihr her.

Die Demi-Monde ist eine virtuelle Welt, die für die US Army als Trainingsgelände dient. Rod Rees hat damit eine gigantische und sehr durchdachte Bühne für sein Werk erschaffen. Für seine Schöpfung hat der Autor keine Mühe gescheut und verschiedene Völker mit unterschiedlichsten Glaubensrichtungen, die sich gegenseitig bekämpfen, entworfen. Dazu bedient er sich vielen eigenen Wortkreationen wie zum Beispiel HerEtikalismus, HimPerialismus, NanoBItes, NuJuismus oder UnFunDaMendalismus. Mir persönlich war das alles viel zu detailliert und erschwerte mir den Einstieg in die Lektüre sehr. Bevor ich aber aufgab, habe ich mich einen Mittag lang hingesetzt und einfach mal das zwölfseitige Glossar genau studiert.

Die Demi-Monde war eine Kakophonie von Ersatzmenschen und ihren Schöpfungen.     (Seite 154)

Mit "Demi Monde" hat Rod Rees nicht nur einen Science-Fiction-Thriller niedergeschrieben, sondern erteilt uns auch eine Geschichtslektion. Etliche Bösewichte unserer Vergangenheit wurden in die Computersimulation eingeschleust, allen voran Heydrich. Aber auch sonst erinnert vieles in der virtuellen Welt an den zweiten Weltkrieg. Es gibt die SS (hier für Spirituelle Sicherheit) und Rassismus und Fanatismus sind an der Tagesordnung. Ein wirklich brutales Umfeld, in das Ella da geraten ist - vor allem für eine schwarze Frau.

Das Letzte, was wir uns wünschten, war, dass in der Demi-Monde der Frieden ausbricht. Kurz gesagt, Miss Thomas, unsere Demi-Monde ist die bösartigste und mörderischste Dystopie, die man sich nur wünschen kann.     (Seite 93)

Über den grössten Teil der Geschichte begleiten wir die schwarze Jazzsängerin Ella, deren Mission es ist, die Präsidententochter aus den Fängen der Demi Monde zu befreien. Sie ist eine bodenständige, sehr starke Persönlichkeit. Sie war mir zwar sofort sympathisch, doch auch ein bisschen zu perfekt. In jeder Situation weiss sie einen Ausweg und sie ist wunderschön - so schön, dass sie sogar die grössten Rassisten bezirzen kann.

"Hören Sie, General, ich bin bloss ein achtzehnjähriges Schulmädchen, das abends als Sängerin auftritt. Ich muss genug Geld zusammenkratzen, damit ich aufs College kann. [...] Ich bin weder Wonder Woman noch Supergirl in Verkleidung. Und Menschen wie ich führen keine >Rettungskationen< durch. Menschen wie ich arbeiten als Kellnerin oder Kassiererin.     (Seite 44)

Besser gefallen hat mir da Vanka, der ihr in der für sie neuen und verwirrenden Welt zur Seite steht. Er ist ein grosser Charmeur, hat aber auch seine Schwächen.
Toll ist, dass die Protagonisten sich auch weiter entwickeln. Einige Abschnitte erleben wir auch an Trixie Dashwoods Seite. Und gerade sie macht eine enorme Entwicklung durch. Sie wächst gut behütet in einem reichen Haus auf und durchlebt ein Wechselbad der Gefühle, das sie über sich hinauswachsen lässt.
Sehr interessant fand ich auch die einzelnen kursiv geschriebenen Sätze, die dem Leser Gedanken von Ella (Trixie) verraten.

Nachdem ich mich die ersten 150 Seiten wirklich durchbeissen musste, hat mich das Buch dann doch so langsam aber sicher gefesselt und die Spannung stieg stetig an, so dass ich den letzten Viertel richtig gehend verschlang. Lange war für mich klar, dass Band zwei bestimmt nicht bei mir einziehen würde, doch nach dem Ende, wüsste ich nun doch noch gerne, wie es weitergeht, denn die eine oder andere Frage bleibt schon noch offen. Besser gesagt, es ist im Grunde genommen erst der Einstieg in die eigentliche Katastrophe ...




Rod Rees hat mit "Demi Monde" eine wahnsinnig detailverliebte, grausame virtuelle Welt erschaffen, die einem den Einstieg ins Buch nicht wirklich leicht machen. Doch das Durchbeissen lohnt sich, denn danach wird man mit einem spannenden Science-Fiction-Thriller mit Erinnerungen an frühere Geschichtslektionen belohnt.








  1. Die Mission: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 1
  2. Der Widerstand: Demi-Monde: Welt außer Kontrolle 2


Homepage zur Reihe: *klick*








Rod Rees hat in seinem Leben schon viele verschiedene Kulturen kennengelernt. Er ist durch Afrika, den Mittleren Osten, Bangladesch und Russland gereist und hat längere Zeit in Qatar, Teheran und Moskau verbracht. In Dhaka hat er eine pharmazeutische Fabrik aufgebaut, in Moskau ein Satelliten-Kommunikationsnetz errichtet und in Großbritannien ein Hotel designt. Inzwischen konzentriert er sich ausschließlich aufs Schreiben und lebt mit seiner Frau Nelli und ihren zwei gemeinsamen Kindern in der Nähe von Derby, England.
(Textquelle: Goldmann)


2 Kommentare:

  1. Hi Favola,

    ja, man merkt, dass dich das Buch nicht von Beginn an begeistert hat ;-) aber eindeutig vernimmt man, dass es dich dann doch noch gefesselt hat. Ging mir ähnlich! Sehr gelungene Rezension :-)

    LG

    Kay

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  2. Hoi Kay
    Ja, das war ein zäher Start in den Mai ... ich habe sogar ab und zu überlegt, das Buch zur Seite zu legen, doch da das bei mir meistens in einem Abbruch endet, wollte ich das nicht ... denn irgendwie fand ich es doch spannend ... Aber ich denke, wir sehen das Buch ganz ähnlich, obwohl ich wohl noch ein bisschen mehr kämpfen musste ;-)

    lG Favola

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