Montag, 3. September 2012

[Rezension] "Weiss wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid" von Gabriella Engelmann






Titel: Weiss wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid - Ein mörderischer Schneewittchenroman
Autorin: Gabriella Engelmann
Genre: Jugendliteratur, Märchen
Verlag: Arena (Juni 2010)
ISBN: 978-3401064888
Seiten: 261
vom Hersteller empfohlenes Alter: 12 - 15 Jahre








Es waren einmal . . . drei Märchenbücher von Gabriella Engelmann auf meinem SuB . . . und da das eine so einen schön langen Titel hatte, durfte es an der Aufgaben Challenge mitmachen . . . und da waren es nur noch zwei ungelesene . . . .






Bella würde alles dafür tun, die Schönste zu sein - doch ihre hübsche Stieftochter Sarah ist ihr dabei ein Dorn im Auge. Sarah muss um ihr Leben fürchten und sucht Unterschlupf in einer WG. Die sieben Jungs kümmern sich rührend um ihre neue Mitbewohnerin und Sarah wähnt sich in Sicherheit. Doch als sie einen Modelvertrag unterschreibt, setzt Bella alles daran, ihre Konkurrentin ein für alle mal zu beseitigen.
(Bild- und Textquelle: Arena)





Einstieg ins Buch:
Es war einmal mitten im Winter und Schneeflocken fielen herab . . .
EIne Frau sass am Fenster und blickte hinaus in den verschneiten Garten. Ihr schönes, ebenmässiges Gesicht spiegelte sich in der Scheibe, die mit glitzernden Eiskristallen besetzt war, und warf eine Fratze zurück.

"Weiss wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid" ist das erste  von fünf bisher erschienenen Märchenbüchern von Gabriella Engelmann. Die Geschichte ist uns allen gut bekannt, denn es ist die Adaption des Märchens "Schneewittchen und die sieben Zwerge" in unsere moderne Zeit.
Als Einstieg ins Buch bekommen wir zuerst einmal ein Personenregister zu lesen. Dieses verschafft und eine gute Übersicht über die verschiedenen Charkateren und ist sehr witzig geschrieben. Schon auf diesen ersten beiden Seiten musste ich mehrfach schmunzeln.

Die Geschichte wird mehrheitlich aus der Sicht von Sarah Sandmann erzählt. Im Normalfall führt das dazu, dass man toll in die Gefühlswelt der Protagonistin eintauchen kann und sie einem schnell ans Herz wächst. Der Charakter des modernen Schneewittchens bleibt für mich aber zu sehr an der Oberfläche. Vor allem zu Beginn hatte ich auch etwas Mühe mit ihr, denn sie weiss ja kaum, in wen sie sich nun verliebt hat. Ist es Paolo aus der Schule, der angesagte DJ Johnny D oder der toll aussehende Felix?
Einige Tagebucheinträge und E-Mails an ihren Vater lockern Sarahs Kapitel auf.

Dann gibt es einzelne Kapitel, die von Bella, Sarahs Stiefmutter, handeln. Sie wird darin nur als "die Frau" betitel, was einge gewisse Distanz und zusätzliche Abneigung schafft, denn Bella ist wirklich sehr hart und herzlos und ist für mich die perfekte böse Stiefmutter. Sie versucht alles, um Sarah das Leben schwer zu machen und als alles nichts nützt, möchte sie ihre wunderschöne Stieftochter aus dem Weg räumen. Ihr Charakter fand ich fast den spannendsten, denn er ist wirklich vielschichtig ausgearbeitet.

Die Idee mit der Zwergen-WG finde ich einfach toll und die Charkaterzeichnung der sieben Zwerge ist Gabriella Engelmann wirklich gut gelungen. Jeder hat seine typischen Merkmale, Eigenarten und Macken. Vor allem Zwerg vier JamieTim ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ich muss aber auch sagen, dass nicht alle Zwerge gleich zum Zug kommen. JamieTim ist für Sarah eine grosse Stütze und so erfährt man von ihm auch am meisten. Aber er ist wirklich die Liebenswürdigkeit in Person und so einen besten Freund wünscht sich wohl jeder. Einige Zwerge blieben aber sehr im Hintergrund und so hat man über sie kaum etwas erfahren.
Zwerg acht und die Liebesgeschichte zwischen Sarah und ihrem Prinzen konnten mich jedoch nicht überzeugen. Die beiden treffen zwar das eine oder andere Mal aufeinander, doch das immer nur sehr kurz und mir fehlte da das gewisse Knistern zwischen den beiden.

Der Schreibstil von Gabriella Engelmann ist sehr einfach und flüssig, so dass sich das Buch sehr schnell lesen lässt. Dabei kommt der Wortwitz nicht zu kurz und ich musste bei der Lektüre oft schmunzeln. Das modernisierte Märchen weist alle wichtigen Punkte des Klassikers auf und durch Gabriella Engelmanns Version fielen mir Details des Originals wieder ein, die ich schon vergessen hatte.





"Weiss wie Schnee, Rot wie Blut, Grün vor Neid" hat mich gut unterhalten, doch wirklich Feuer gefangen habe ich nicht. Dazu sind mir einige Charakteren zu sehr an der Oberfläche geblieben. Trotzdem bin ich auf die nächsten Märchenbücher der Autorin gespannt, denn ich frage mich jetzt schon, wie sie die anderen Märchen in unsere Zeit versetzt hat.






© Peter Wolff Fotodesign

Die gebürtige Münchnerin Gabriella Engelmann entdeckte in Hamburg ihre Freude am Schreiben. Nach Tätigkeiten als Buchhändlerin, Lektorin und Verlagsleiterin genießt sie die Freiheit des Daseins als Autorin von Romanen, Kinder– und Jugendbüchern. Märchen stand sie bisher skeptisch gegenüber –was sich mit »Weiß wie Schnee, rot wie Blut, grün vor Neid« schlagartig geändert hat.     (Bild- und Textquelle)

2 Kommentare:

  1. Das will ich auch unbedingt noch lesen,
    danke für deine rezension!
    Liebe Grüße Anett.

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  2. Tolle Rezension, du hast sehr gut rübergebracht was dir nicht ganz so gut gefallen hat. Habe bisher nur Küss den Wolf gelesen und jetzt gerade Goldmarie auf Wolke 7. Die restlichen möchte ich mir aber auch noch holen. Ich liebe nämlich den lockeren Schreibstil von Gabriella und das Namensregister finde ich total klasse :D

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