Freitag, 10. Juli 2015

[Rezigramm] "Aprikosensommer" von Deniz Selek



Titel: Aprikosensommer
Reihe: nein
Autorin: Deniz Selek
Verlag: FISCHER Kinder- und Jugendtaschenbuch (26. März 2015)
Genre: Jugendbuch
ISBN: 978-3733500665
Seitenzahl: 288 Seiten
vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 12 Jahren


Inhalt:
Eve fliegt mit ihrer Mutter nach Istanbul, um ihren Vater ausfindig zu machen. Fünfzehn Jahre lang hat ihre Mutter alle Fragen nach ihm abgeblockt. Als er dann tatsächlich vor Eve steht, hat sie das Gefühl, endlich den fehlenden Teil ihrer Identität gefunden zu haben. Und dann ist da auch noch ihr Dolmetscher Sinan, in den sie sich Hals über Kopf verliebt …
(Bild- und Textquelle: Fischer Verlage)  




Zu Beginn der Geschichte stehen wir mit Eve im Schulflur und bekommen mit, wie ihr Freund Matteo mit ihr Schluss macht. Danach ist sie mit ihren Gedanken so nicht bei der Sache, dass sie sich im Werkunterricht böse in den Finger schneidet und mit der Ambulanz im Krankenhaus landet. Doch das alles ist gar nicht ihr grösstest Problem. Denn da ist ihr unbekannter Vater, von dem sie gar nichts weiss, ausser dass er in der Türkei lebt.


Und wie es wohl den meisten ergeht, möchte auch sie wissen, woher sie kommt und löchert so ihre Mutter immer wieder mit Fragen. Doch diese möchte nicht, dass alte Wunden aufgerissen werden und blockt immer ab. Bis jetzt. Nun ist Eves Mutter plötzlich damit einverstanden, mit ihrer Tochter nach Istanbul zu reisen um dort nach ihrem Vater zu suchen und ihr so den unbekannten Teil ihrer Herkunft aufzudecken.


Evelyn ist keine einfache Protagonistin. Erst kommt man ihr noch mit Goodwill entgegen, da sie es schon nicht leicht hat, doch je länger je mehr hatte ich Mühe mit ihr. Eve empfand ich als egoistisch und launisch und oft konnte ich weder ihre Gefühle noch ihre Reaktionen nachempfinden.
Vor allem tat mir ihre beste Freundin Henny leid, die wirklich eine ganz liebe ist und sie immer aufzumuntern und zu unterstützen versucht.


Der Teil in der Türkei hat mir wirklich gut gefallen. Die Autorin bringt das Flair Istanbuls sehr schön rüber, so dass ich nun am liebsten den Koffer packen würde.
Gut gefallen hat mir auch, dass in Seleks Buch wirklich die Vatersuche im Zentrum steht und diese nicht von einer Liebesgeschichte an den Rand gedrückt wird.

Ich habe mich riesig auf einen Abstecher in die Türkei gefreut, doch bis ich wirklich in Istanbul ankam, dauerte es sehr lange. Meiner Meinung nach ist die Vorgeschichte viel zu lange, da hätten einige Geschehnisse ganz gestrichen werden können. Viel lieber hätte ich mehr Zeit in Istandbul verbracht, denn meiner Meinung nach verspricht uns der Klappentext doch noch etwas mehr als wir schlussendlich erhalten.


Die Geschichte ist aus der ich-Perspektive von Evelyn erzählt.
Deniz Selek schreibt sehr jugendlich und lässt viel Sarkasmus einfliessen, so dass sie mich vor allem am Anfang der Geschichte öfters zum Schmunzeln gebracht hat. Doch irgendwie verliert sie sich in den Details in Berlin, so dass die wirkliche Vatersuche und Istanbul im letzten Drittel abgespeist wird.




"Aprikosensommer" lässt sich locker und leicht lesen und begleitet ein Mädchen auf der Suche nach seinem Vater, nach seiner Identität. Meiner Meinung nach wurde der Schwerpunkt jedoch am falschen Ort gesetzt. Ich habe mich so auf Istanbul gefreut und musste ganze zwei Drittel des Buches darauf warten. Der Kurzaufenthalt dort hat mir dann jedoch gut gefallen.









Mein eben noch freudiges Lächeln zerplatze wie ein Ballon beim Nadelstich.
Und heraus regnete Asche, winzige graue Staubpartikel tanzten vor mir im Sonnenlicht.      (Seite 9)

Matteo Veronne und Evelyn Morgenstern.
Es waren einmal ein Junge und ein Mädchen mit den schönsten ausgefallenen Namen, wie es sie kein zweites Mal gabe auf der Welt. Und das Schicksal wollte es, dass sich genau dieses beiden am coolsten Ort und in der coolsten Schule aller Zeiten begegneten. Freie Waldorfschule Berlin-Mitte.     (Seite 10/11)

Es war keine Liebe auf den ersten Blick, kein Schockmoment, kein Blitzschlag, kein Der-ist-es oder so.      (Seite 59)

"Du weisst doch, wenn's Scheisse regnet, schmeisse ich den Schirm weg."     (Eve, Seite 113)




© by Favolas Lesestoff

6 Kommentare:

  1. Hey Favola :)
    Mir hätte mehr Istanbul auch gefallen, allerdings finde ich auch, dass die Autorin sehr viel an Geschichte und Emtotionen und Setting rübergebracht hat und das auf sehr wenigen Seiten. Schade, dass das Buch nicht noch mehr Seiten hat.

    Alles Liebe

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    1. Huhu :-)

      Ja, mehr Seiten wäre wohl die beste Lösung gewesen .... dann hätte man noch etwas länger in Istanbul weilen können :-)

      lg Favola

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  2. Hey Favola,
    was "Aprikosensommer" angeht, decken sich unsere Meinungen. Ich hatte mich auch sehr auf türkisches Flair gefreut und war ein bisschen enttäuscht, weil das doch so verloren gegangen ist.

    LG nanni

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    1. Huhu Nanni

      Die meisten sind ja sehr begeistert von "Aprikosensommer". Vielleicht ist es einfach doch für etwas jüngere Leser ;-)

      lg Favola

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  3. Huhu, mir ging es auch wie dir.. Irgendwie hat mir der Berlin-Teil das Buch etwas madig gemacht. :(

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  4. Und ich habe es einfach geliebt! Istanbul hat mich nie interessiert. Aber nach dem Lesen hatte ich das Gefühl, dass die Stadt doch sehenswert ist und ich mir vorstellen könnte, dort mal hinzufliegen.
    LG
    Sabrina

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