Reihe: nein
Autorin: Sarah Ockler
Genre: Jugendbuch, Contemporary Young Adult
Verlag: cbt (9. Juni 2014)
ISBN: 978-3-570-30907-0
Seiten: 416
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 13 Jahren
Nachdem mir "Verlieb dich nie in einen Vargas" letztes Jahr so gut gefallen hatte, freute ich mich schon lange auf Sarah Ocklers neues Sommerbuch.
Delilahs Leben fällt überall auseinander: ihre schulischen Leistungen sind miserabel, sie hat einen Nicht-Freund, mit dem sie nichts außer der Möglichkeit zu vergessen verbindet, und die Beziehung zu ihrer Mutter Claire ist alles andere als harmonisch. Vor allem der große Familienstreit vor acht Jahren steht zwischen ihnen. Als ihre Großmutter plötzlich stirbt, kehrt Delilah mit Claire in das Haus zurück, in dem sie früher jeden Sommer verbracht haben. Und dort begegnet sie nicht nur der Vergangenheit, sondern auch Patrick – ihrem gut aussehenden Freund von damals …
(Bild- und Textquelle: cbt)
Einstieg ins Buch:
"Claire? Hier ist Rachel. Ich habe eine schlechte Nachricht."
Bei "Verlieb dich nie in einen Vargas" habe ich erfahre, dasss hinter einem sommerlich leichten Cover nicht immer eine 0815-Liebesgeschichte stecken muss. Wer hätte auch in so einer hellen, fröhlichen Hülle eine so ernste, tiefgründige Thematik erwartet? Und so steckt auch in Sarah Ocklers neuem Werk viel mehr als 'nur' eine Lovestory: Familiendrama, Selbstfindung, Freundschaft, Umgang mit tabuisierter Krankheit, Angst und Verlust.
Nach der schlechten Nachricht begleiten wir Delilah und ihre Mutter auf dem Weg zum Haus ihrer Grossmutter. Die beiden stecken tief in einem Mutter-Tochter-Krieg und auf dieser Autofahrt erfahren wir, wie stark sich die Mutter verändert hat: von einer liebevollen Mutter in eine taffe Businessfrau, die kaum zuhause ist.
Mom ist Mom und ich bin ich. Sie und mich umgibt inzwischen ein Ozean an Chaos und Missverständnissen, und die Piraten und Haie warten nur darauf, wer von uns beiden zuerst über Bord geht. (Seite 13)
Ihre Grossmutter hat sie schon seit acht Jahren nicht mehr gesehen und nun ist sie tot. Davor hat sie all ihre Sommer am Red Falls Lake verbracht und als sie nun nach dieser langen Zeit wieder im Haus ihrer Grossmutter ist, kommen immer mehr Kindheitserinnerungen in ihr hoch und sie möchte unbedingt die Familiengeheimnisse der Hannahford-Frauen lüften. Was genau ist damals vor acht Jahren geschehen, dass sie so überstürzt abgereist und nie mehr zurückgekehrt sind, sogar den Kontakt abgebrochen haben? Und was hat es mit ihrer jung verstorbenen Tante auf sich?
Ihre dünne Schicht von unerschütterlicher Entschlossenheit und Tatkraft trägt sie jeden Morgen wie ein Make-up auf. Und jetzt wird diese Schicht auf einmal rissig und brüchig und darunter scheint alles auseinanderzufallen. (Seite 23)
Delilah macht in dieser Geschichte eine enorme Entwicklung durch. Zu Beginn ist sie für mich der typische etwas oberflächliche, zum Teil aufmüpfige Teenager, der durch die Abwesenheit der Mutter sehr selbständig, aber auch einsam ist. Durch die aufgezwungene Auszeit in Vermont kommt sie zur Ruhe, macht sich Gedanken und trifft auf ihren Freund aus dem Sandkasten Little Ricky. Die beiden sind sich sofort wieder vertraut und es schleicht sich noch ein anderes Gefühl ein. Langsam entwickelt sich eine vorsichtige, schöne Liebesgeschichte.
Dann hört die Musik auf, und im sanften Nachklang der letzen Note berührt ein Kuss meine Lippen und schmilzt dort wie eine Schneeflocke, hauchzart und prickelnd, und hinterlässt ein Gefühl, wie ich es noch nie in meinem Leben empfunden habe. (Seite 198)
Nach und nach setzt Delilah ein Puzzlestück der Familiengeschichte ans andere und lernt so ihre Grossmutter, aber auch ihre Mutter besser verstehen. Als sie dann das verschollene Tagebuch ihrer jung verstorbenen Tante findet, hofft sie, auch das letzte Geheimnis zu lüften. Doch im Gegenteil wirft dieses noch neue Fragen auf.
Zum Teil lösen sich die Probleme dann doch etwas gar schnell und einfach auf, aber im Grossen und Ganzen finde ich die Geschichte authentisch, glaubwürdig und sehr schön.
Wörter wie Ohrfeigen, die Spuren auf der Haut hinterlassen. (Seite 317)
Sarah Ockler schreibt oft mit Metaphern und ich muss sagen, dass mir ihr Schreibstil äussert gut gefällt, so dass ich mir viele Zitate notiert habe. Sie verwebt gekonnt eine wunderschöne Liebesgeschichte mit einem traurigen Familienschicksal und baut dabei eine so dichte, melancholische Atmosphäre auf, dass ich die Geschichte sehr schnell gelesen hatte.
Sarah Ockler bewegt sich mit "Der Geschmack des Sommers" auf einem schmalen Grat. Gekonnt hält sie die Balance zwischen Freundschaft und Zwist, zwischen schönen Kindheitserinnerungen und aktuellen Konflikten, zwischen leichter Liebesgeschichte und geheimnisvollem Familiendrama.
Sarah Ockler lebt mit ihrem Mann in New York, und weil sie immer noch an den Spätfolgen ihrer turbulenten Teenagerjahre leidet, hat sie sich aufs Verfassen von Jugendbüchern spezialisiert. Ihre Romane wurden in der Presse gefeiert und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. ALA's Best Fiction for Young Adults.
Mir hat das Buch auch richtig gut gefallen :) Schöne Rezi!
AntwortenLöschenHuhu Binzi
LöschenDankeschön :-)
Ich glaube, ich muss auch noch die anderen Bücher von Sarah Ockler lesen. Mir gefällt die Mischung aus schöner Liebesgeschichte und Familiendrama. Hast du schon mehr Bücher der Autorin gelesen?
lg Favola
Ich mochte insbesondere "Die Sterne leuchten immer noch" sehr gerne. Aber dieses Buch und auch "Verlieb dich nie in einen Vargas" waren auch toll. :)
LöschenHalli hallo
AntwortenLöschenMir hat das Buch auch recht gut gefallen, allerdings finde ich das Cover der englischen Ausgabe besser gewählt. Beim deutschen wird man doch etwas getäuscht, jedenfalls mir ging es so, denn man erwartet eine locker, leichte Sommerlektüre...
Liebe Grüsse Bea
Hoi Bea
LöschenJetzt musste ich erst einmal nach dem Originalcover suchen .... und ja, ich muss dir recht geben, das Cover finde ich auch passender .... denn ehrlich gesagt, weiss ich nicht wirklich, aus welchem Grund das deutsche Titelbild gewählt wurde. Es spielt doch weder eine Hängematte, ausruhen noch das Essen eines Pfirsichs eine Rolle .... Im Gegenteil, Delilah hatte ja eigentlich alle Hände voll zu tun ...
Ich fand auch das Cover von "Verlieb dich nie in einen Vargas" irreführend. Das sieht so nach einer lockeren 0815-Liebesgeschichte aus ....
lg Favola
Huhu meine Liebe :)
AntwortenLöschenUuuuuuh ein weiteres gutes Sommerbuch! Ich setzte es nun mal auf meiner Liste fürs nächste Jahr. Bei unserer Sommerbuch-Challenge stehen nun die letzten beiden Bücher an "Amy on the Summer Road" und "Summer of Love" ich bin mal gespannt, wie mich die beiden überzeugen können. Und dann werden die Hexenbücher für den Winter rausgekramt, da brauche ich es schließlich heiß *hihi*. Ein SChreibstil mit vielen Metaphern ist ja auch mal was Neues, klingt wirklich interessant und das Cover ist so hübsch *.*!
♥
Huhu Lielan
LöschenAber lass dich nicht vom Cover täuschen .... es sieht so hübsch und fröhlich aus, aber es steckt viel mehr dahinter ....
Oh, "Summer of Love" wartet auch noch auf dem SuB und von Morgan Matson liegt "Vergiss den Sommer nicht" wohl gleich daneben .... mal schauen, wann ich die in Angriff nehme.
Oh, Hexenbücher für den Winter .... da bin ich ja auf deine Auswahl gespannt.
lg Favola
Eine schöne Rezension! Mir hat das Buch auch gut gefallen und mit der Stimmung konnte mich die Autorin direkt gefangen nehmen. Diese Kombination war toll und ich werde mir sicherlich weitere Bücher von ihr ansehen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße, Melanie