Donnerstag, 28. März 2013

[Rezension] "Adorkable" von Sarra Manning







Titel: Adorkable
Reihe: nein
Autorin: Sarra Manning
Genre: Jugendliteratur, Liebe
Verlag: bloomoon (10. Januar 2013)
ISBN: 978-3760789583
Seiten: 480
vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre

  





Cover und Klappentext haben mich angesprochen.



Liebe auf den 2. Klick
Ein Mädchen, das nirgends reinpasst, ein Junge, auf den alle stehen - die Rollen wurden in dieser Geschichte klar verteilt, oder? Nein, eigentlich nicht...

Im "wahren" Leben ist Jeane eine Außenseiterin, ein Freak, ein absoluter Dork in seltsamen Klamotten. Doch was niemand weiß: Jeane ist auch "Blogging Queen", hat über eine halbe Million Follower auf Twitter, schreibt Kolumnen für Zeitungen und gilt als Stimme ihrer Generation. Michael Lee, der allseits beliebte Teenie-Schwarm und Highschool-Star, langweilt sich hingegen in seinem goldenen Leben. Wenn zwei solch unterschiedliche Personen aufeinandertreffen, muss es einfach krachen! Doch während sich die beiden gegenseitig die Hölle heiß machen, kommt es im Eifer des Gefechts zum ersten Kuss. Eine Katastrophe! Doch es kommt noch schlimmer: Denn sie können gar nicht mehr aufhören, einander zu küssen... Eine "unmögliche" Lovestory - aber auch eine herrlich unangepasste Geschichte über das Anderssein und die Chancen, die sich dahinter verbergen.
(Bild- und Textquelle: bloomoon)







Einstieg ins Buch:
"Wir müssen reden", sagte Michael Lee mit ernster Stimme zu mir, gerade als ich auf dem St.-Judes-Flohmarkt einen Schritt zurück aus der improvisierten Umkleidekabine trat, einem Räumchen aus vier quadratisch angeordneten Ständern mit Gardinen daran und einem blinden Spiegel, in dem ich mich gerade ausgiebig bewunderte.

Tja, ich weiss ehrlich gesagt gar nicht so genau, was ich zu "Adorkable" sagen soll. Auf der einen Seite hat es mich gut unterhalten und ich habe das Buch wirklich sehr schnell gelesen, auf der anderen Seite hatte ich mit einigen Dingen so meine liebe Mühe, andere konnte ich mir so gar nicht vorstellen. Aber beginnen wir einmal von vorne.

Jeane Smith ist eine sehr, sehr spezielle Protagonistin. Mit ihren 17 Jahren muss sie ihr Leben ganz alleine bestreiten und das gelingt ihr mehr schlecht als recht. Die Beschreibungen ihrer Wohnung erinnern mich an die Bilder aus "Raus aus dem Messie-Chaos" und sie ernährt sich vorwiegend von Haribo.
Mit ihren knallbunten, zusammengewürfelten Klamotten vom Flohmarkt fällt sie immer auf, Jeane ist exzentrisch, sehr auf sich bezogen und in der Schule die totale Aussenseiterin.
Doch in der virtuellen Welt ist sie sehr erfolgreich. Ihr Life Stile Blog "Adorkable" ist sehr beliebt und auf Twitter hat sie eine halbe Million Follower. Sie schreibt diverse Kolumnen, wird an unterschiedliche Podien als Vertreterin ihrer Generation eingeladen.
Ihren Freund Barney musste sie sich erst zurechtbiegen, bis der Computerfreak zu ihr passte. Von mir aus gesehen, hätten sie es sowieso besser bei einer platonischen Beziehung gelassen, denn wer am liebsten gar nicht küsst, und wenn er muss, die Augen schliesst und die Lippen 50 Sekunden aneinanderpresst, sollte es doch einfach lassen.

Ich wandte mich ab, damit Barney nicht sehen konnte, dass ich meine Augen so stark verdrehte, dass ich sicher war, dass eine meiner Netzhäute sich gerade abgelöst hatte.     (Seite 89)

Michael Lee ist der Star an der Schule. Er spielt im Fussballteam und ist Schülersprecher. Seine Freundin Scarlett nimmt bei Barney Mathe-Nachhilfe und da Michael so ein ungutes Gefühl dabei hat, wendet er sich an Jeane. Doch die beiden sind so unterschiedlich, das kann nicht gut gehen. Beide können sich nicht ausstehen und lassen kein gutes Haar am anderen. Beim Lesen hat man das Gefühl, in Jeane und Michael habe sich eine so enorme Aggressivität aufgestaut, dass sie für diese einfach ein Ventil brauchen.

Michael über Jeane:

Sie war eine Abrissbirne in Menschengestalt.    (Seite 100)

Sie war einfach so irrsinnig ätzend und irgendjemand musste ihr das klarmachen und ... und ... sie liess sich so herrlich provozieren.     (Seite 131)

 Jeane über Michael:
Sag mal, willst du dich noch lange auskotzen? Ich habe heute Abend nämlich noch massenweise andere Sachen zu erledigen. Scarlett hatte recht, als sie gesagt hat, dass du langweilig wärst. Du bist wie eine CD, die immer wieder zurückspringt - du findest einfach kein Ende.     (Seite 102)

Bei jedem Aneinandertreffen liefern sich die beiden ein regelrechtes Wortduell. Und dann kommt das Unbegreifliche: Die beiden küssen sich! Wie kann ich jemanden küssen, wenn ich ihn so hasse? Und vor allem, wie kann ich es immer wieder tun? Wie kann man sich regelmässig verabreden um zu knutschen, wenn man den anderen nicht ausstehen kann??? Entschuldigung, aber das ist für mich unbegreiflich . . .
Was in den meisten Jugendbüchern ein langsames Herantasten ist, passiert hier Knall auf Fall und Küssen und auch Sex ist über ein langes Stück Mittelpunkt der Geschichte.

Nach und nach lernt man Jeane jedoch besser kennen und sieht auch hinter ihre Fassade. Und wie so oft realisiert man, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Und das muss sie sich selber auch zuerst einmal eingestehen. Und so erlebt man dann im zweiten Teil des Buches mehr Tiefgang. Jeane lernt über ihren eigenen Tellerrand hinauszublicken und auf ihr Innerstes zu hören.

Nebenbei ist das Internet (vor allem Blog und Twitter) ein grosses Thema und man analysiert und überdenkt sein eigenes Verhalten.

Sarra Mannings Sprache ist sehr jugendlich. Die Geschichte lässt sich zwar sehr flüssig lesen, doch man darf sich nicht an einem Wortschatz mit auskotzen, verdammt, verfi.... stören.





Das Cover gefällt mir sehr gut. Die kombination der Fotos und Zeichnungen finde ich sehr gelungen.
Im Buch werden Tweeds speziell gekennzeichnet.


"Adorkable" schockiert, irritiert, rüttelt auf, unterhält aber auch sehr.









Sarra Manning ist Journalistin und Autorin. Sie arbeitete für zahlreiche britische Jugendzeitschriften und war Chefredakteurin von "Just Seventeen" und "Elle Girl UK". Ihre journalistischen Beiträge erschienen unter anderem in "Elle", "Grazia", "InStyle" und dem "Guardian".
Sarra Manning hat bereits erfolgreich zahlreiche Bücher für Jugendliche und Erwachsene geschrieben. "Adorkable" ist das erste Buch, für das sich ein amerikanischer Verlag zuerst die Rechte sicherte.
Sarra Manning lebt in London.
(Bild- und Textquelle: BloggdeinBuch)





Ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar geht an:


&.



5 Kommentare:

  1. Schöne Rezension und ich kann ganz gut verstehen, warum du bei deiner Meinung etwas hin- und hergerissen ist. Das Buch ist wirklich nicht ganz leicht, vor allem die Figuren sind nicht ohne und das muss man echt mögen. Was die Sprache anbelangt - ich hab das Buch im Original gelesen und da wird auch öfter mal in der Gegend rumgeflucht, aber irgendwie wirkte das gar nicht so extrem vulgär oO Liegt vielleicht auch einfach an den Eigenheiten der Sprache :S

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  2. Ich hoffe, das Buch bald anfangen zu können - liegt irgendwie schon ewig bei mir rum - und bin total gespannt. Dass Jeane schon sehr speziell sein soll, habe ich schon von vielen gehört, mal sehen, ob mir das gefällt ;)
    Sehr schöne Rezension!

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  3. @captain cow:
    Ich mag ja Charaktere mit Ecken und Kanten, doch es war mich ein bisschen zu viel Egoismus im Spiel. Aber wie gesagt, lernt man Jeane dann ja auch verstehen . . .
    Ich kenne mich mit englischen Büchern nicht aus, aber auf deutsch findet man Ausdrücke wie "ausgekotzt" oder "verfickt" schon sehr selten in einem Buch.

    @Sonne:
    Da bin ich dann gespannt, wie dir das Buch gefällt. Gelesen habe ich es wirklich gerne und ja auch sehr schnell. Ich brauchte keine zwei Tage dazu . . .

    lG Favola

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  4. Hm, ich denke, dann liegt es auch ein bisschen an der Übersetzung :/
    Im Englischen ist es ja einigermaßen "normal", dass Leute "Fuck" fluchen oder irgendwas von "fucking" blablabla sagen. Auf Deutsch wäre das dann eher mit "verdammt" zu übersetzen. Ärgerlich, wenn so etwas dann eher negativ auffällt :S

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  5. Eine schöne Review! Ich fand "Adrorkable" klasse, kann aber auch gut nachvollziehen, wenn man mit Jeanne vielleicht so seine Probleme hat. Mir hat hier vor allem gefallen, dass sie eben so speziell ist und sich selbst ein bisschen ZU wichtig nimmt. Mal erfrischend anders eben. Für mich war da auch ausschlaggebend, dass ihr Charakter eine sichtbare Entwicklung durchgemacht hat und man - wie du so schön anmerkst - sie verstehen lernt. Und trotz mancher Veränderungen und Sichtweisenwechsel, bleibt sie sich am Ende doch treu. Das fand ich klasse! Aber wie gesagt, ich kann deine Argumente gut nachvollziehen, wenngleich es mir etwas anders erging und mir das Buch sehr gut gefallen hat. Das mit den Flüchen fand ich übrigens auch gar nicht so schlimm. Hast du schon mal "Nick und Norah - Soundtrack einer Nacht" gelesen oder was bald rauskommt "Beautiful Disaster"? Hier wird ständig geflucht, obwohl es im Englischen wirklich immer besser rüberkommt, als im Deutschen. Fuck klingt ja irgendwie schon cooler als verdammt. :)

    Liebe Grüße
    Reni

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