Titel: Will & Will
Reihe: nein
Originaltitel: Will Grayson, Will Grayson
Autoren: John Green und David Levithan
Genre: Jugendbuch, real life
Verlag: cbt (26. März 2012)
ISBN: 978-3570161036
Seiten: 384
vom Herstller empfohlenes Alter: 13 - 16 Jahre
Da ich in letzter Zeit vorwiegend Bücher im Fantasybereich gelesen hatte, wollte ich endlich mal wieder ins reale Leben eintauchen. "Will & Will" erschien mir da als ideale Abwechslung, denn der Inhalt tönte vielversprechend und das Cover sprach mich an.
Nur wer Liebe wagt, kann Liebe gewinnen
Sie heißen beide Will Grayson, wohnen beide in Chicago, sind beide siebzehn und tragen neben demselben Namen und demselben Alter dasselbe Problem mit sich herum: Aus lauter Angst, das Ding mit der Liebe zu versemmeln, lassen sie sich auf Romantisches gar nicht erst ein.
Der eine Will zögert seit Wochen, sich selbst das einzugestehen, was für alle anderen offensichtlich ist: dass er nämlich bis über beide Ohren in seine wunderbare Mitschülerin Jane verliebt ist. Der andere Will flüchtet sich lieber in seine dubiose Online-Beziehung zu einem gewissen Isaac, anstatt sich im real life vor seinen Freunden zu outen. Doch alles ändert sich, als Will & Will eines Abends ganz zufällig aufeinandertreffen …
(Bild- und Textquelle: cbt)
Der eine Will zögert seit Wochen, sich selbst das einzugestehen, was für alle anderen offensichtlich ist: dass er nämlich bis über beide Ohren in seine wunderbare Mitschülerin Jane verliebt ist. Der andere Will flüchtet sich lieber in seine dubiose Online-Beziehung zu einem gewissen Isaac, anstatt sich im real life vor seinen Freunden zu outen. Doch alles ändert sich, als Will & Will eines Abends ganz zufällig aufeinandertreffen …
(Bild- und Textquelle: cbt)
Einstieg ins Buch:
Als ich klein war, hat mein Vater immer zu mir gesagt: "Will, du kannst dir deine Freunde aussuchen und du kannst bei dir in der Nase bohren, aber in den Nasen deiner Freunde hat dein Finger nichts zu suchen." Mit acht hielt ich das für eine einigermassen einleuchtende Bemerkung, aber später stellte ich fest, dass diese Argumentation auf mehreren Ebenen falsch ist.
Zwei Autoren, zwei Perspektiven, zwei Will Graysons . . .
Will 1 lebt nach seinen eigenen Regeln: 1.) Lass nichts zu nah an dich ran und 2.) Maul halten. So lebt er im Schatten seines einzigen wirklichen Freundes Tiny Cooper, der alles andere als "tiny" ist. Im Gegenteil: Er ist riesig, laut, emotional, immer gut gelaunt und schwul. Tiny arbeitet an seinem eigenen Musical, in dem auch Will vorkommt, was diesem alles andere als gefällt. Und dann sind da auch noch die plötzlich aufkeimenden Gefühle für Jane, die er sich gar nicht erklären kann, denn eigentlich möchte er das doch gar nicht.
Mir wird etwas mulmig, denn das Wohnzimmer ist nicht immer ein Ort, an dem es viel zu lachen gibt. Dort wird einem erzählt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, dort sterben Grossmütter, dort holt man sich das Stirnrunzeln wegen schlechter Schulnoten ab und dort bekommt man erklärt, dass der Brummi eines Mannes in die Garage einer Frau fährt und dann wieder rückwärts raus und dann wieder rein und so weiter, bis ein Ei befruchtet ist . . . (Will 1)
Will 2 nimmt Tabletten gegen Depressionen und lebt alleine mit seiner Mutter zusammen, besser gesagt sie leben nebeneinander. Er fühlt sich im Internet wohler als im wirklichen Leben und hält sich sehr oft im Chat auf. Da hat er sich in Isaac verliebt und die beiden planen ein erstes Treffen. Im realen Leben hat Will 2 nur Maura, die sich mit ihm abgibt, doch sie ist ihm zu aufdringlich.
wenn ich meiner mutter einen liebesratschlag gebe, kommt mir das so vor, als würde ein goldfisch einer schnecke erzählen, wollen, wie das mit dem fliegen geht. (Will 2)
Die beiden Will Graysons kennen sich zu Beginn des Buches nicht. Sie wohnen beide in Chicago und treffen per Zufall aufeinander. Obwohl sie total unterschiedliche Charakteren sind, plagen die zwei ähnliche Probleme. Nach dem Treffen gehen sie wieder auseinander und sehen sich eigentlich nicht mehr. Und trotzdem beeinflussen sie sich gegenseitig und sie beginnen anders über ihr Leben nachzudenken.
Die Autoren Green und Levithan erzählen abwechselnd von "ihrem" Will. Auch stilistisch sind die Kapitel der beiden klar getrennt. Die Kapitel von Will 2 sind wie im Chat - also alles klein - geschrieben.
mom: wie war`s heute bei dir?
ich: mom, ich schaue fern.
mom: in einer viertelstunde gibt`s abendessen.
ich: mom, ich schaue fern!
mom: dann deck doch schon mal den tisch, wenn die werbung kommt.
ich: JAAA.
Zu Beginn hatte ich ein bisschen Mühe in die Geschichte reinzukommen, mich in die männlichen Jugendlichen einzufühlen. Dazu beigetragen hat wohl auch die recht flapsige Jugendsprache, die so wohl nur von männlichen Teenagern verwendet wird und eine sehr spezielle Wortkreation, die Undsoalso heisst. Dieses mir neue Wort taucht mehrfach im Buch auf und hat mich recht irritiert.
Es dauerte aber nicht lange, bis ich an dieser Geschichte um Freundschaft, erste Liebe, Vertrauensbruch und weitere typische Teenie-Probleme grossen Gefallen fand. Das Buch lebt ganz klar von den Charakteren und der direkten Erzählweise der beiden Autoren. Sie schaffen es, diese ernsten Themen emotional mitreissend, einfühlsam und mit viel Wortwitz rüberzubringen. Beim Lesen kam mir mehrfach ein Begriff in den Sinn: himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt . . . So habe ich mit Will & Will Höhen und Tiefen durchlebt, wollte lachen und gleichzeitig weinen.
Die Charakteren haben Stärken und vor allem auch Schwächen. Genau diese heben sie von den meist heldenhaften und perfekten Protagonisten, in anderen Jugendbüchern ab und macht sie sehr authentisch. So konnte ich gut mit ihnen mitfühlen, denn nichts mag ich weniger als perfekte Protagonisten. Will und Will sind beide sehr vielschichtig. Sie kämpfen mit dem Erwachsen werden und versuchen herauszufinden, was sie wirklich im Leben wollen.
Aber auch die Nebencharakteren sind sehr facettenreich, allen voran Tiny Cooper. So eine Persönlichkeit ist mir wohl in meiner ganzen Lesekarriere noch nie aus dem Buch gesprungen. Er ist wirklich toll ausgearbeitet, konnte mich von der ersten Begegnung an begeistern und ist ein richtiges Unikat.
Ein grosses Thema in "Will & Will" ist die Homosexualität, denn Tiny und auch Will 2 sind schwul. Und ich muss wirklich sagen, dass Green und Levithan dieses heikle Thema sehr einfühlsam und ganz ohne Vorurteile angehen und dabei kein Blatt vor den Mund nehmen.
Die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr gut. Sie ist einfach und doch einprägsam gestaltet. Anhand des Covers erkennt man sofort, dass man eine Geschichte aus dem realen Leben geboten bekommt. Und der Balanceakt auf dem Seil passt zur Gemütslage der beiden Will`s.
Ein Jugendbuch mit viel Tiefgang, facettenreichen, interessanten Charakteren und trotz oftmals bedrückender Atmosphäre viel Wortwitz. "Will & Will" hebt sich von der Masse ab und ist ein eindrückliches Leseerlebnis.
© Tom Koene/Agentur Weniger |
Corine-Preisträger John Green ist der Autor des preisgekrönten Bestsellers „Eine wie Alaska“, das u.a. dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde. David Levithan ist der Autor bekannter Romane wie „Noahs Kuss… und plötzlich ist alles ganz anders“ sowie des Bestsellers „Nick & Norah – Soundtrack einer Nacht“, das ebenfalls für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert wurde. „Will & Will“, der erste Roman, den die beiden zusammen geschrieben haben, stand auf der New York Times Bestsellerliste und wurde unter die Top Ten der romantischsten Bücher des Jahres gewählt.
David Levithan
Rachel Cohn & David Levithan sind beide renommierte Jugendbuchautoren und seit Langem miteinander befreundet. Sie lebt in New York City, er auf der anderen Seite des Hudson River in Hoboken/New Jersey. Nach dem Erfolgstitel „Nick & Norah – Soundtrack einer Nacht“ ist dies ihr zweiter gemeinsamer Roman. (Bild- und Textquelle: cbt)
Danke für die ausführliche Rezension. Ich hatte das Buch mal auf der Wunschliste, habe es dann wieder runtergenommen. Vielleicht muss es nun doch wieder rauf ;)
AntwortenLöschenLG
Yvonne
Tolle Rezi!
AntwortenLöschenHabe bei Damaris schon so viel Gutes über das Buch gelesen. Momentan habe ich das Buch noch nicht auf dem Radar, aber mal sehen :D
LG
Lilly
Schöne Rezi. Ich bekomm das Buch auch bald. Man muss seinen Mitmenschen nur lang genug auf den Keks gehen :D
AntwortenLöschenEinen schönen Blog hast du, bin gleich mal Leserin geworden :) Über einen Gegenbesuch würde ich mich freuen :)
Lg Anja
Hi Lesekolibri
AntwortenLöschenSchön, dass es dir auf meinem Blog gefällt. Ich wünsche dir dann viel Vergnügen bei der Lektüre.
lG Favola